Nils Trojan 06 - Der Traummacher by Bentow Max

Nils Trojan 06 - Der Traummacher by Bentow Max

Autor:Bentow, Max [Bentow, Max]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis & Thriller, Deutschland
ISBN: 9783442205103
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2016-08-25T00:00:00+00:00


ZWANZIG

Luis starrte auf den bläulich flackernden Fernsehbildschirm. Ein halb zerfallenes Backsteingebäude wurde gezeigt, Polizeifahrzeuge im Hintergrund. Die emsigen Bewegungen steril gekleideter Beamter in ihren Overalls, das grausam weiße Ballett der Spurensicherung. Kameraschwenk auf die Reporterin. Nach einer Weile achtete er nur noch auf ihre Zähne. Sie waren hell, spitz und scharf. Ihr Mund schnappte auf und zu. Auf einmal schien sie ihn direkt anzugrinsen. Gierig und hämisch.

Und ihm war, als würde sie ihm zuraunen: Du bist der Nächste, den es erwischt.

In diesem Moment klopfte es an der Tür.

Luis zuckte zusammen und schaltete den Fernseher aus.

Stille.

Die Fensterläden waren geschlossen. Tiefe Nacht, kein Licht im Haus. Den Škoda Fabia hatte er vorsichtshalber in einem entfernten Waldstück geparkt.

Wieder klopfte es.

Sie holen mich, durchfuhr es ihn. Alle, die mit Simona in Kontakt standen, müssen sterben.

»Luis?«, rief eine Stimme von draußen.

Er wagte kaum zu atmen.

»Mach auf!«

Es war eine weibliche Stimme. Sollte Simona zu ihm zurückgekehrt sein? Als er sich aufrichtete, wurde ihm kurzzeitig schwindlig. Er hatte den ganzen Tag über nichts als ein paar kalte Bohnen aus der Dose gegessen. Die Vorräte waren aufgebraucht, aber er traute sich nicht mehr aus dem Haus.

Es wummerte an der Tür.

»Luis!«

Nein, das war nicht Simonas Stimme. Er schlich sich in die Küche und schnappte sich ein großes Fleischermesser. Vorsichtig näherte er sich dem Eingang.

Erneut herrschte Stille.

Kurz darauf versuchte jemand, den Fensterladen zu öffnen.

Gleich haben sie mich. Er sah Zähne, die sich in sein Fleisch schlugen. Alina K., hatten sie in den Nachrichten gesagt, ein weiterer Mord.

Und wenn er sich zum Garten hinausschlich? Leise ging er zur Hintertür, schloss auf und öffnete sie einen Spalt, das Fleischermesser fest im Griff.

Ein Gesicht starrte ihn von draußen an.

Er fuhr zurück, sein Herzschlag stolperte, und er rang keuchend nach Luft.

»Luis!«

Nun erst erkannte er, wer es war.

»Mach die Tür zu«, wisperte er.

Sie trat ein und sperrte hinter sich ab.

»Cat«, sagte er leise.

Seine platonische Freundin rührte sich nicht. Sie trug einen dunklen Mantel, bis obenhin zugeknöpft. Das Haar hatte sie sich hochgesteckt, ihre Wangen waren gerötet.

Er bemerkte ihren erstaunten Blick, versuchte das Messer vor ihr zu verbergen, doch zu spät.

»Hat dich jemand gesehen?«, fragte er leise.

»Nein.«

»Bist du mit dem Wagen hier?«

»Wie denn sonst in dieser gottverlassenen Gegend?«

»Ich hab den Motor nicht gehört. Wo hast du ihn geparkt?«

»Vor dem Haus.«

»Das war ein Fehler, Cat.«

Sie ging zu dem Schalter an der Wand und knipste das Licht an. »Luis! Was ist nur los mit dir?«

Er hielt das Messer noch immer in der Hand, geduckt und angriffsbereit.

»Gib das her«, sagte sie beherzt.

Er reichte es ihr. Sie zog eine Schublade auf und legte es hinein. »Ich hab geahnt, dass du dich hier draußen versteckst.«

Sie hatten ein einziges Wochenende in dem Haus verbracht, zu einer Zeit, da noch Hoffnung bestand, sie könnten ein Paar werden. Luis erinnerte sich nicht gern daran. Verdruckste Gespräche, getrennte Schlafräume. Sex war kein Thema für ihn, nicht bei Cat.

Plötzlich wurde ihm klar, dass jene zwei Tage und Nächte in dem Haus für sie wohl recht demütigend gewesen waren.

»Um Himmels willen, was ist passiert? Sieh dich bloß mal an.



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